Mit starkem Befremden nehmen die Jungen Liberalen die Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung zur Kenntnis, sich bis zum Jahr 2015 vollständig aus der Finanzierung der Archäologie und Denkmalpflege zurückzuziehen. Bisher teilen sich der Landschaftsverband Rheinland, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie die Stadt Köln die Kosten für archäologische Vorhaben und Denkmalpflege jeweils mit dem Land NRW. Die aktuellen Pläne der Landesregierung sehen hierbei im Details vor, den hierfür bisher veranschlagten Landesetat von rund 12 Millionen Euro auf nur noch 3,3 Millionen Euro im Jahr 2014 zu senken, bevor die Förderung im Jahr 2015 vollständig eingestellt werden soll.
Die Streichung dieser Förderung würde aus Sicht der Jungen Liberalen eine schwerwiegende kulturpolitische Zäsur bedeuten. Würde die Hälfte der bisher gemeinschaftlich aufgebrachten Gelder wegfallen, wäre der kulturhistorische Schaden für das Land NRW unermesslich, da viele wertvolle Stätten im Rahmen von Baumaßnahmen unbeobachtet blieben und ohne Ausgrabungen für immer zerstört würden.
Die Landesregierung will hierbei zukünftig auf die völlig sinnfreie Variante des Verursacherprinzips setzen: Investoren, die eine Ausgrabung notwendig machen, müssen in Zukunft nur zahlen, wenn betroffene Fundstellen vorher bereits bekannt sind. Da nachvollziehbarerweise gerade die unbekannten Stellen wissenschaftlich relevant sind, da sie noch besser erhalten und nicht beschädigt sind, wäre dieses Prinzip eine Katastrophe. Zwar scheint es sinnvoll, dass Investoren die Kosten zahlen, die sie verursachen, jedoch beginnt die eigentliche, kostspielige Arbeit erst nach der Ausgrabung mit Verwaltung, Konservierung, Öffentlichkeitsarbeit etc.
Die Jungen Liberalen fordern die Landesregierung daher auf, diesen kulturhistorischen Irrweg zu beenden, sich an die Europäische Konvention zum Schutz des archäologischen Erbes von 1992 zu halten, die finanzielle Förderung nur maßvoll anzupassen und das Land NRW mit seinen bedeutenden, überdurchschnittlich vorhandenen archäologischen Funden nicht in eine kulturelle Katastrophe zu führen und damit den Bezug zur Landesgeschichte zu zerstören. Ebenso fordern wir die FDP-Landtagsfraktion NRW auf, mit entsprechenden Anträgen hierauf hinzuwirken.